Liebe Mitglieder des FONAP, liebe Palmöl-Interessierte,
ein für das FONAP ereignisreiches Jahr klingt aus, welches stark im Zeichen von Veränderungen stand.
Der langjährige Generalsekretär des FONAP, Daniel May, der die Entwicklung des FONAP von Beginn an sehr engagiert begleitete, widmete sich anderen Arbeitsfeldern innerhalb der GIZ. Der Prozess der Stellenneubesetzung auch für zwei weitere ausgeschiedene MitarbeiterInnen des Sekretariats, Hannes Utescher und Hannah Posern, begann im Mai und war zu Ende September mit der Einstellung von Andreas Knoell als Generalsekretär, Oliver Ramme als Kommunikationsspezialist sowie Carla Dohmwirth als Juniorfachkraft abgeschlossen. Da zusätzlich der langjährigen Mitarbeiterin des FONAP Sekretariats, Susanne Bercher-Hiss, die Projektleitung übertragen wurde, befindet sich das Sekretariat in einem intensiven Entwicklungsprozess, in dem erfahrene MitarbeiterInnen wie Benita Heinze eine Schlüsselrolle einnehmen. Das Sekretariat wünscht Daniel May alles Gute und viel Erfolg in seiner neuen Rolle!
Der Prozess der Überarbeitung der RSPO P&C hat gezeigt, wie wichtig die Arbeit des FONAP als eine Multiakteursplattform zur Förderung von nachhaltigem Palmöl ist. Eine dauerhafte Begleitung der Verbesserungsprozesse der vom FONAP anerkannten Zertifizierungssysteme ermöglichte die Aufnahme von FONAP-spezifischen Anforderungen in weltweit gültige Standards. Einzelne Aspekte, z.B. Nahrungssicherheit, wären ohne das Engagement des FONAP sicher nicht in dem Umfang innerhalb der technischen Arbeitsgruppe diskutiert und akzeptiert worden.
Die Mitgliederzahlen unterliegen ebenso Veränderungen. Leider werden zum Jahresende einige Mitglieder das FONAP aus ganz unterschiedlichen Gründen verlassen, darunter mit Unilever ein Gründungsmitglied. Das aktuelle FONAP-Projekt, welches von WWF und Wild Asia bis Mitte 2019 durchgeführt wird, hat im Sommer begonnen und wird wichtige Erkenntnisse über die Anwendbarkeit der Zusatzkriterien des FONAP für RSPO zertifizierte Kleinbauern in Westmalaysia erbringen. Das Sekretariat bedient seit Oktober durch einen Twitter-Kanal die sozialen Medien.
Das Jahr 2019 wird ebenso von Veränderungen geprägt sein. Die Selbstverpflichtung wird überarbeitet sowie ein neuer Vereinsvorstand gewählt. Die Möglichkeiten für ein neues FONAP-Projekt werden ausgelotet und die Leitungen der FONAP-AGs teilweise neu besetzt. Durch eine geänderte Vereinssatzung werden die Supporter auf der nächsten Mitgliederversammlung am 13.05.2019 erstmals über ein Stimmrecht verfügen.
Bitte unterstützen Sie den FONAP e.V. weiterhin in seiner Entwicklung und gestalten Sie aktiv weitere Maßnahmen mit, um den 100%-Ziel näher zu kommen. Die Ergebnisse der Marktstudie 2017 belegen, dass wir mit aktuell 55% im freiwilligen Markt noch weit davon entfernt sind.
Das Sekretariat des FONAP wünscht allen Mitgliedern ein fröhliches Weihnachtsfest und einen guten Start in 2019! Wir freuen uns auf die kommende Zusammenarbeit und den Austausch mit Ihnen. Gemeinsam werden wir dazu beitragen, dass mehr nachhaltiges Palmöl auf dem deutschen Markt eingesetzt wird und die Bedeutung des FONAP wächst.
Kota Kinabalu, 15.11.2018 - Die 15. Generalversammlung des RSPO (Roundtable of Sustainable Palm Oil) in Kota Kinabalu/Malaysia ist mit großem Erfolg zu Ende gegangen.
Zentrales Ereignis war die Überarbeitung des RSPO-Zertifizierungsstandards (RSPO P&C) zur nachhaltigen Produktion von Palmöl. Ein weiteres, wichtiges Ergebnis ist die Entwicklung eines Kleinbauernstandards. In den bedeutenden Erzeugerländern wie Indonesien und Malaysia machen die Kleinbauern ca. 40 Prozent der Palmölproduktion aus. Außerdem wurde die Umsetzung der Theory of Change und die Betonung der gemeinsamen Verantwortung aller Akteure vorangetrieben. Entwaldung wird mehr noch als zuvor vermieden. Diese und andere Resolutionen wurden mit großer Mehrheit auf der Generalversammlung angenommen.
Andreas Knoell, Generalsekretär des FONAP, der an der RSPO-Veranstaltung teilgenommen hat, zeigte sich nach dem Abschluss zufrieden: „Die hier abgestimmten Resolutionen sind von großer Bedeutung für die Nachhaltigkeit von Palmöl. Wir schützen besser denn je die Böden und die Wälder. Die Kleinbauern erfahren nun eine viel größere Unterstützung bei ihren Anstrengungen für nachhaltiges Wirtschaften. Und generell übernimmt nun jedes Glied in den Produktions- und Lieferketten noch mehr Verantwortung. Die Entscheidungen hier in Kota Kinabalu kennzeichnen Palmöl als das Pflanzenöl mit den höchsten Nachhaltigkeitsstandards.“
Die wichtigste Resolution betraf die Annahme der neuen Version der Principles&Criterias P&C 2018 nach einem 18-monatigen Überarbeitungsprozess. Diese erfolgte mit großer Mehrheit. Das FONAP hat diesen Prozess eng begleitet und war durch Andreas Knoell als ein Repräsentant des Konsumgüterbereiches in fünf Verhandlungsrunden vertreten.
Hierbei konnten in Kooperation mit diversen Organisationen ein Großteil der FONAP-Anforderungen in die P&C integriert werden. Besonders auf das Engagement von FONAP zurückzuführen ist die erstmalige Entwicklung eines Indikators zur Nahrungssicherheit. Weiterhin hat das FONAP positiv eingewirkt auf die Arbeitsgruppen zu Themenbereichen wie „Vermiedene Entwaldung“ und „Neustrukturierung“ und so wertvollen Input in die Diskussionen geleistet.
Insgesamt waren 128 Delegierte mit Stimmrechten anwesend. 251 RSPO-Mitglieder haben in den letzten Tagen per e-voting am Abstimmungsprozess teilgenommen. Das FONAP war durch den Generalsekretär Andreas Knoell an allen drei Tagen vertreten. Sei es als Referent einer Podiumsdiskussion zu Marktentwicklungen und zu Elementen der gemeinsamen Verantwortung aller Akteure, als Teilnehmer eines Seminares zur zukünftigen Ausrichtung der Forschungsaktivitäten des RSPO oder als mandatierter Delegierter im Abstimmungsprozess der Generalversammlung.
Die wesentlichen Änderungen in Kürze:
- Nur bereits degradiertes Land und Buschland darf zur Anlage neuer Ölpalmplantagen umgewandelt werden. Spezifische Regeln für die Möglichkeiten regionaler Entwicklung von vor allem der lokalen Bevölkerung in dicht bewaldeten Landschaften werden im Laufe des nächsten Jahres entwickelt.
- Keine Neuanlage von Ölpalmplantagen auf Torfmoorböden jeglicher Torfdicke. Bestehende Plantagen müssen eine definierte Untersuchung zur Entwässerungskonsequenzen mindestens 5 Jahre vor Wiederbepflanzung durchführen, die auch zum Ergebnis führen kann, dass keine weitere Bewirtschaftung mit Palmöl stattfinden wird.
- Im Bereich der sozialen Aspekte wurden weitreichende und umfassende Verbesserungen eingeführt. Diese umfassen ILO-Kernkonventionen wie Kinderschutz, Zwangsarbeit, Organisationsfreiheit bei Verhandlungen oder faire und gleiche Bezahlung.
- Die Wortwahl wurde zugunsten einer aktiver Sprache mit einer klaren Darstellung der normativen Aspekte überarbeitet. Als Konsequenz wurden die Erklärungen in den Richtlinien in ein separates Dokument überführt.
- Die Umstrukturierung des Standards gemäß der RSPO Theory of Change und zu den drei Wirksamkeitszielen „Prosperity, People and Planet“.
- Die Legalität der Herkunft von über Dritte bezogene Palmölfrüchte muss von den Mühlen als Erstverarbeiter nachweisbar sein.
- Der Einsatz von hochgiftigen Chemikalien wie Paraquat ist grundsätzlich verboten.
- Schutz von Beschwerdeführern hinsichtlich von Mängeln bei der Sicherung der Menschenrechte.
- Unterstützung der Nahrungssicherheit der lokalen Bevölkerung.
- Verzicht von Feuer zur Vorbereitung von Flächen für Neuanlagen und Feuerschutzmaßnahmen in Absprache mit Stakeholdern.
Informationen zum RSPO:
Der Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) wurde 2004 auf Initiative des WWF und Unilever gegründet. Mitglieder des Roundtable sind neben Umweltschutzverbänden und anderen Nichtregierungsorganisationen vor allem Firmen und Institutionen, die an der Produktion und Verarbeitung von Palmöl beteiligt sind.
Ziel des RSPO ist es, nachhaltige Anbaumethoden für Palmöl zu fördern und so die Umweltschädigung zu begrenzen. Die Richtlinien vom RSPO sollen gewährleisten, dass die Grundrechte der indigenen Landbesitzer, der umliegenden Dorfgemeinschaften und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter respektiert werden. Schützenswerte Gebiete und Regenwaldareale dürfen nicht für den Anbau von Palmöl genutzt werden. Außerdem müssen die Anbaubetriebe und Palmöl-Mühlen ihre Umweltbelastungen so niedrig wie möglich halten.
Kontakt:
Sekretariat Forum Nachhaltiges Palmöl
c/o GIZ GmbH Pressesprecher: Oliver Ramme Friedrich-Ebert-Allee 36 | 53113 Bonn, Deutschland Telefon: +49 228 4460 3692 | E-Mail: sekretariat@forumpalmoel.org
Studie: Deutsche Unternehmen decken ihren Bedarf zunehmend mit zertifiziertem Palmöl. Kleinbauern-Projekt in Malaysia kommt voran. Das FONAP bekommt neues Personal und ist ab sofort aktiv auf Twitter.
Berlin, 18. Oktober 2018 - Nachhaltige Palmölprodukte sind zunehmend Gegenstand des unternehmerischen Handelns und Denkens in Deutschland. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Forums Nachhaltiges Palmöl (FONAP), die den Verbrauch von Palmöl und Palmkernöl in Deutschland im Jahr 2017 analysiert. Die Studie verdeutlicht, dass in nahezu allen Sektoren der Anteil von nachhaltigem Palmöl/Palmkernöl seit 2013 stetig steigt. Die seit 2013 vom FONAP in Auftrag gegebenen Studien sind einzigartig auf der Welt. Kein anderes Land verfügt über ein vergleichbares Datenmaterial. Damit macht sich Deutschland zum Vorreiter des 100 Prozent Ziels.
Der Sektor Lebensmittel ist mit einem Anteil von 85 Prozent nach wie vor die führende Branche im freiwilligen Bereich bei der Nutzung von zertifiziertem Palmöl. Die Segmente Margarine und Brotaufstriche nutzen ausschließlich - also zu 100 Prozent - zertifiziertes Palmöl und sind damit Vorreiter für eine nachhaltige Entwicklung im Palmölsektor. FONAP-Vorstand Annette Piperidis „Die Segmente Margarine und Brotaufstriche sind beispielhaft für alle Unternehmen und Branchen in Deutschland und verdeutlichen zugleich, dass eine Umstellung möglich und die 100 Prozent Marke erreichbar ist. Das FONAP beglückwünscht die Unternehmen zu den fast 100 Prozent. Dies sollte Vorbild für andere Branchen sein.“
Trotz dieser Steigerung und positiver Entwicklungen in einigen Branchen - wie etwa dem Lebensmittelsektor - könnte der aktuelle Trend noch nicht ausreichen, das Ziel der Amsterdam-Erklärungen von 2015 zu erreichen. In der Amsterdam-Erklärung zu Palmöl unterstützen die Unterzeichnerstaaten (Deutschland, Niederlande, Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Frankreich und Italien) die europäischen Palmölinitiativen in ihrer Zusage, in Europa bis zum Jahr 2020 nur noch nachhaltig zertifiziertes Palmöl einzusetzen. Die europäischen Palmölinitiativen – einschließlich FONAP - haben 2015 das „Commitment to Support 100% Sustainable Palm Oil In Europe“ unterzeichnet.
Die FONAP-Studie beleuchtet jene fünf Wirtschaftssektoren in Deutschland, die den höchsten Palmölbedarf haben. Dazu zählen Lebensmittel, Futtermittel, Chemie/Pharmazie, Energie, Wasch-, Pflege-, Reinigungsmittel inklusive Kosmetik. Insgesamt wurden in 2017 etwas über eine Millionen Tonnen Palmöl in Deutschland verarbeitet. 76 Prozent stammen aus nachhaltigem Anbau. 2015 waren es noch 72 Prozent.
Der Durchschnittswert von 76 Prozent über alle Sektoren beinhaltet den Energiesektor. Dieser ist aber gesetzlich dazu verpflichtet, 100 Prozent zertifiziertes Palmöl zu nutzen. Im freiwilligen Markt (also ohne Bioenergie) liegt der Durchschnittswert bei 55 Prozent. Bei der letzten Studie vor 2 Jahren lag der Anteil noch bei 48 Prozent. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung Michael Stübgen erklärt, „dass einige Sektoren noch aufholen und stärkere Anstrengungen unternehmen müssen, um das 100 Prozentziel zu erreichen. Das Angebot an zertifiziertem Palmöl übersteigt nach wie vor die Nachfrage. Die Produzenten haben also die Möglichkeit, nachhaltiges Palmöl zu kaufen!“
Das FONAP wirkt nicht nur in Deutschland, sondern nimmt auch Verantwortung wahr bei den Produzenten. Im Fokus des 2018 gestarteten FONAP-Projekts stehen Kleinbauern in Malaysia. Gemeinsam mit WWF und der Nichtregierungsorganisation WildAsia in Malaysia testet das Forum, ob die vom FONAP geforderten Zusatzkriterien auch von Kleinbauern umgesetzt werden können. Dies ist wichtig um auch kleinere Produzenten für die Standards zu gewinnen. Das Projekt hat eine vorläufige Dauer von einem Jahr – Verlängerung nicht ausgeschlossen!
Eine weitere gute Nachricht: Das FONAP wird bis Februar 2021 weiterhin vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Das Forum wird Co-finanziert von seinen Mitgliedern.
Außerdem freut sich das FONAP über neues Personal. Die Projektleitung des Gesamtvorhabens übernimmt Susanne Bercher-Hiss und Andreas Knoell wird neuer Generalsekretär des FONAP e.V. Beide sind langjährige Experten im Palmölsektor. Daniel May, der bisher die Funktion des Generalsekretärs innehatte, scheidet nach 5 Jahren auf eigenen Wunsch aus.
Ab sofort ist das FONAP noch kommunikativer. Neben der vielbesuchten Homepage, ist FONAP nun auch aktiv auf Twitter. Während der 6. Generalversammlung in Berlin drückte die FONAP-Vorsitzende Annette Piperidis den blauen Twitter-Startknopf.
Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) untersucht in einer neuen Studie den Zusammenhang von Biodiversität und Palmölproduktion. Mit Hilfe von Satellitendaten errechnen die Autoren, dass Palmöl zurzeit auf einer Fläche von 18.7 Millionen Hektar industriell angebaut wird. Wenn die Flächen von Kleinbauern mitberücksichtigt werden, ergibt sich eine Anbaufläche von mindestens 25 Millionen Hektar weltweit. Die Autoren zeigen auf, dass Palmölproduktion negative Effekte auf die Biodiversität in den Anbauregionen hat. Vor allem die Abholzung von Regenwäldern und Brandrodungen für die Landgewinnung gehen mit Biodiversitätsverlusten einher. Zwischen 1972 und 2015 sind etwa die Hälfte der Palmölflächen auf Gebieten entstanden, die vorher bewaldet waren. Die Autoren weisen jedoch auch darauf hin, dass ein Ersatz von Palmöl durch andere pflanzliche Öle negative Konsequenzen für die Biodiversität haben könnte. Da Palmöl mit 3,5 bis 4 Tonnen pro Hektar eine deutlich höhere Flächenproduktivität im Vergleich zu anderen pflanzlichen Ölen aufweist, würde eine Substitution einen höheren Flächenbedarf zur Folge haben. Eine Steigerung der Flächenerträge von Palmöl könnte theoretisch die Flächenausdehnung verringern, würde aber auch ökonomische Anreize zur weiteren Expansion schaffen. Die Autoren empfehlen daher unter anderem die Stärkung der Nachfrage nach zertifiziertem Palmöl, einen höheren Produzentenpreis für zertifiziertes Palmöl und die Verbesserung von Landnutzungsplänen.
https://portals.iucn.org/library/sites/library/files/documents/2018-027-En.pdf
EINLADUNG (Please click für English version here)
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder des Forums Nachhaltiges Palmöl, wir freuen uns, Sie hiermit zur öffentlichen Generalversammlung 2018 des Forums Nachhaltiges Palmöl einladen zu dürfen. Diese wird am 18. Oktober 2018 in den Räumlichkeiten der GIZ am Reichpietschufer 20 in Berlin stattfinden. Im Mittelpunkt der diesjährigen Generalversammlung stehen die finalen Ergebnisse der von Meo Carbon Solutions durchgeführten Studie "Der Palmölmarkt in Deutschland in 2017". Wie hoch war der Anteil zertifizierten Palmöls in Deutschland im vergangenen Jahr? Und wie lässt sich der Verbrauch von Palmöl und Palmkernöl nach Marktsektoren und -segmenten unterteilen? Antworten auf diese und weitere Fragen möchten wir Ihnen am 18. Oktober in Berlin präsentieren. Vertreter verschiedener Branchen werden die Ergebnisse darüber hinaus aus verschiedenen Perspektiven - auch vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Entwicklungen - einordnen und bewerten. Derzeit werden die Principles & Criteria (P&C) des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) in einem globalen Prozess und unter Beteiligung aller Stakeholder überarbeitet. Das FONAP war von Beginn an in den Verhandlungsprozess eingebunden und hat sich unter anderem für die Aufnahme eines Indikators zu Ernährungssicherung stark gemacht. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, Ihnen den aktuellen Stand des Reviews vorzustellen und die dringlichsten Fragen zu beantworten. Eine Teilnahme an der Generalversammlung steht allen interessierten Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft offen. Sie bietet eine hervorragende Möglichkeit, Erfahrungen zu teilen und Kooperationen weiter zu stärken. Auch Medienvertreterinnen und -vertreter sind herzlich eingeladen, die Diskussion zu verfolgen und Einblicke in das Themenfeld nachhaltiges Palmöl zu erhalten.
Bitte registrieren Sie sich bis Donnerstag, 4. Oktober 2018 online. Wir freuen uns, Sie am 18. Oktober 2018 in Berlin begrüßen zu dürfen. Mit freundlichen Grüßen Ihr FONAP Sekretariat LINKS Programm(dt.), Invitation and Agenda, Onlineregistrierung, Anfahrt Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass es sich im Sinne der Nachhaltigkeit um eine papierlose Veranstaltung handelt. Daher bitten wir Sie, die Unterlagen, die Sie zusammen mit der Einladungen erhalten haben, bei Bedarf selbst auszudrucken.
Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) Die Generalversammlung wird organisiert vom Forum Nachhaltiges Palmöl, einem Zusammenschluss des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit Privatunternehmen, Nichtregierungsorganisationen und Verbänden. Ziel der Initiative ist es, den Anteil von nachhaltig zertifiziertem Palmöl auf dem deutschen, österreichischen und Schweizer Markt signifikant zu erhöhen und damit zu einer nachhaltigen Palmölproduktion insgesamt beizutragen.
Sekretariat Forum Nachhaltiges Palmöl | c/o GIZ GmbH Benita Heinze Friedrich-Ebert-Allee 36 | 53113 Bonn, Deutschland Telefon: +49 228 4460 3956 | E-Mail: sekretariat@forumpalmoel.org
Malaysias Industrieministerin Teresa Kok hat diese Woche angekündigt, dass ab kommendem Jahr kein Regenwald für Palmölplantagen gerodet werden soll. Auf einer Veranstaltung in Kuala Lumpur betonte Kok: „Wir fühlen uns verpflichtet, wenigstens 50 Prozent unseres Staatsgebiets als Wald zu erhalten. Deswegen lassen wir keine weitere Expansion der Palmöl-Plantagen zu.“
Daniel May, Generalsekretär des Forums für Nachhaltiges Palmöl FONAP, bewertet die Meldung positiv: „Den Urwald für Palmölplantagen nicht weiter abzuholzen, ist eine unserer Kernforderungen. Grundsätzlich begrüßen wir sehr die Ankündigung der Ministerin! Wir müssen aber abwarten, ob den Worten auch Taten folgen.“
Malaysia gehört neben Indonesien zu den größten Palmölproduzenten der Welt. Der Markt für Palmöl ist zurzeit gesättigt. Kok will das Abholzen der Urwälder stoppen; gleichzeitig überlässt sie den Plantagenbesitzern die Entscheidung, ob sie auf ihren Anbaugebieten weiter auf Palmöl setzen oder auf andere Pflanzen wie Kokosnuss-Palmen umschwenken.
Kok kündigte außerdem an, dass ab Ende 2019 in Malaysia nur noch 100 Prozent - nach MSPO (Malaysian Sustainable Palm Oil) - Standards - zertifiziertes Palmöl produziert werden soll. Die Ministerin bezeichnet das als große Herausforderung, da „bisher nur rund 20 Prozent registriert sind!“ Für Daniel May ist das eine richtungsweisende Entscheidung und unterstreicht: „Wir hoffen, dass andere Länder der Ankündigung folgen und Verbesserungen im Palmölsektor umsetzen.“
Derivate aus Palmöl und Palmkernöl sind marktübliche Inhaltsstoffe, für die es derzeit kaum verwendbare Alternativen mit vergleichbaren Eigenschaften gibt. Aufgrund des hohen Verarbeitungsgrades ist die Marktsituation zertifizierter Fraktionen und Derivaten noch immer komplex. Der Markt ist noch nicht transparent genug. Häufig ist nicht ausreichend physisch zertifizierte Ware am Markt verfügbar. Offen bleibt auch, welcher Anbieter das gewünschte Derivat nachhaltig produziert und auch in der entsprechenden Zertifizierungsqualität anbietet.
Im Rahmen des FONAP Lieferantentags Derivate im Juni dieses Jahres wurde eine Übersicht über Hersteller und Anbieter nachhaltig zertifizierter Derivate auf der FONAP-Webseite veröffentlicht. Unternehmen, die ihr Angebot an nachhaltig zertifizierten Derivate bereits transparent auf ihrer Website präsentieren, stellen ihr Angebot nun auch auf der Homepage des FONAP dar. Ziel der Übersicht ist es, zukünftig nicht nur den Einkauf zertifizierter Derivate erleichtern. Vor einer effizienteren und zielgerichteten Zusammenarbeit mit Lieferanten und Distributoren verspricht sich das FONAP einen wichtigen Beitrag zu mehr Rückverfolgbarkeit und Transparenz in den Lieferketten.
Sofern auch Sie Ihre nachhaltig produzierten und zertifizierten Derivate über die FONAP-Homepage bewerben möchten und diese bereits, unter Angabe der jeweiligen Zertifizierungsqualität, transparent auf Ihrer Unternehmens-Webseite darstellen, treten Sie jederzeit mit dem FONAP-Sekretariat in Kontakt. Wir beantworten Ihnen gern alle Fragen – persönlich oder schriftlich.
Das Center for International Forestry Research (CIFOR) CIFOR hat jüngst eine Studie zu den sogenannten zero deforestation commitments (ZDCs) von Unternehmen veröffentlicht. Die Analyse behandelt vor allem die Bewertung von Effekten und Schwierigkeiten der praktischen Umsetzung freiwilliger Selbstverpflichtungen.
Die Studie kritisiert die Diskrepanz zwischen den durchaus anspruchsvoll formulierten ZDCs auf der einen sowie der schleppenden Konzipierung von Umsetzungsmechanismen auf der anderen Seite. Ein weiteres großes Problem bei der Umsetzung besteht laut CIFOR darin, dass der Einfluss von Unternehmen auf die Strategien und Praktiken anderer Akteure in der Lieferkette (noch) begrenzt ist. Beispielsweise vermieden es fast drei Viertel der untersuchten Unternehmen, ihre Lieferanten zu der Formulierung von ZDCs zu bewegen. Diese Tatsache erlaubt es den Lieferanten, einerseits entwaldungsfreie Waren an ZDC-Unternehmen, andererseits jedoch auch Entwaldung implizierende Waren an Nicht-ZDC-Unternehmen zu vertreiben. Dieses parallele Marketing würde durch die weit verbreitete Zertifizierung auf Basis von Massenbilanzsystemen erleichtert, die es nicht-zertifizierten Herstellern ermöglicht an zertifizierten Lieferketten teilzunehmen. Dadurch würde der Anreiz von ZDC-Unternehmen gebremst, Nachhaltigkeitsstandards vollständig einzuhalten und Einfluss auf die Unternehmenspolitik der Lieferanten zu nehmen.
Da sich nur die Hälfte der von CIFOR untersuchten Unternehmen zur Entwicklung von Rückverfolgungssystemen auf Plantagenebene verpflichtet hat und die Mehrheit auf wahrheitsgetreue Erklärungen ihrer Lieferanten angewiesen ist, fehlten derzeit angemessen strenge Kontrollmechanismen, die Anreize für einen umfassenden Wandel der vorgelagerten (Produktions-) Verfahren schaffen könnten. Laut CIFOR untergräbt das schwache Engagement der Unternehmen für Transparenz, unabhängige Überprüfung und Rechenschaft das transformatives Potenzial der ZDCs.
Abschließend befindet die Studie, dass sich die ZDCs zum Großteil auf Landerwerb und den Schutz von Waldökosystemen mit hohem Schutzwert beziehen. Nur wenige der untersuchten Unternehmen bemühten sich hingegen, Kleinbauern bei der Vermarktung zu unterstützen, Ernährungssicherheit zu fördern oder Verantwortung für (mögliche) indirekte Landnutzungsänderungen zu übernehmen. Dabei würden sich aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Abhängigkeit von kleinen Lieferanten speziell Palmöl-Unternehmen als geeignet erweisen, um auf diese Herausforderungen zu reagieren.
Positiv hebt die Studie allerdings hervor, dass eine wachsende Zahl von Regierungen, Entwicklungsagenturen und Multi-Stakeholder-Initiativen die Unternehmen bei der Erfüllung ihrer ZDCs zu unterstützen versuchen. Dabei seien auch vielfältige Absichten zu erkennen, ZDCs in bestehende Zertifizierungssysteme wie RSPO NEXT und SAN zu integrieren.
FONAP (Forum Nachhaltiges Palmöl): Herr Wolter, Sie waren Anfang des Jahres auf Einladung des indonesischen Außenministeriums für einen dreiwöchigen Trainingskurs in Indonesien, um sich ein Bild von einer nachhaltigen Palmölproduktion zu machen. Wie war’s, und konnte man Sie überzeugen?
Markus Wolter: Es war eine sehr aufschlussreiche Exkursion, bei der ich eine große Bandbreite an Ölpalm-Plantagen besuchen konnte – vom Kleinbauern mit zwei Hektar bis zu großen Plantagen mit 8.000 Hektar war alles dabei. Besonders wertvoll war der direkte Kontakt mit mehreren Kleinbauern, bei denen wir auch übernachtet haben und so einen kleinen Einblick in ihr Leben bekommen konnten. Wobei mir klar ist, dass wir mit Bedacht ausgewählte Betriebe und Personen gesehen und kennengelernt haben, die mit großer Wahrscheinlichkeit besser und nachhaltiger produzieren als ein durchschnittlicher Betrieb in Indonesien. Man muss stets kritisch hinterfragen, was man sieht. Mein Eindruck ist, dass sich vor Ort zwar etwas tut, vor allem auf regulativer Ebene, zum Beispiel bei der Umsetzung von Gesetzen zum Schutz des Waldes, gibt es aber noch immer große Probleme.
FONAP: Wie genau können wir uns denn den genauen Ablauf der Reise vorstellen? Wer hat außer dem WWF sonst noch teilgenommen?
Wolter: In der ersten Woche waren wir in einem Hotel in Bogor, auf Java und haben jeden Tag Vorträge rund um das Thema Palmöl gehört – angefangen von der Pflanzenphysiologie, über ökonomische Aspekte bis zu Zertifizierungssystemen. In der zweiten und dritten Woche ging es nach Jambi, die drittgrößte palmölproduzierende Region Indonesiens, auf Sumatra. Dort haben wir jeden Tag Exkursionen zu Plantagen und Ölmühlen gemacht, wie gesagt auch mit Übernachtungen bei Kleinbauern.
Die Gruppe war sehr gemischt, es waren noch zwei Mitarbeiter des indonesischen Außenministeriums dabei, drei indonesische Wissenschaftler, ein Diplomat der kolumbianischen Botschaft, zwei Vertreter der NGO BOS (Borneo Orang Utan Survival), zwei Wissenschaftler der Uni Göttingen, eine Journalistin, eine Vertreterin des Import Promotion Desk und eine Vertreterin der NGO World Forum aus Singapur.
FONAP: Palmöl wird beispielsweise für den Einsatz hochgiftiger Pestizide oder die Brandrodung wertvoller Regenwaldareale nicht nur hier in Deutschland häufig kritisiert. Wurden die negativen Auswirkungen der Produktion thematisiert?
Wolter: Nein, diese Themen wurden kaum thematisiert und ihr Vorhandensein größtenteils negiert. Das hat mich stark irritiert. Die Datenlage ist aufgrund von wissenschaftlichen Publikationen, Satellitenbildern und Augenzeugenberichten ziemlich klar, aber dies wurde unter dem Oberbegriff der „Black campaigns“ (dt. „Schmutzkampagnen“, Anm. d. Red.) gegen Indonesien als unwahr dargestellt. Nur wenige unserer Ansprechpartner, dafür aber hochrangige, gaben zu, dass es diese Probleme dort gibt.
FONAP: Wie können Verstöße gegen Menschenrechte oder der Pestizid-Einsatz verhindert werden?
Wolter: Es sind mehrere Faktoren, die das verhindern können. Einerseits ein konsequent agierender Staat. Es gibt in Indonesien bereits eine Reihe sinnvoller Gesetze – aber diese müssen eben auch umgesetzt werden, der Staat muss sie nachhalten und sicherstellen, was er auf dem Papier fordert. Derzeit schließen häufig noch freiwillige Zertifizierungssysteme diese Lücken, meist übrigens mit Anforderungen, die über denen des Gesetzgebers liegen. Zertifizierungssysteme wie der RSPO können mit unabhängigen Auditoren dazu beitragen, die Lebensverhältnisse von Arbeitern und (Klein)-Bauern wirklich zu verbessern und den Einsatz hochgefährlicher Pestizide zu unterbinden. RSPO ist ein Mindeststandard, der die schlimmsten Praktiken, wie Regenwaldabholzung, verbietet und eine bessere Praxis vorgibt. Das ist ein erster Schritt hin zu nachhaltigerem Palmöl. Die Relevanz des RSPO hat anscheinend die Regierung dazu gebracht, ein staatliches Zertifizierungssystem (ISPO) zu starten. Dies bleibt zwar hinter den RSPO-Bestimmungen zurück, aber es zeigt, dass sich etwas tut. Und das ist ein wichtiger Schritt.
FONAP: Zertifizierungssysteme wie der RSPO und auch Initiativen wie das FONAP werden immer wieder kritisiert. Aus Ihrer Sicht: Kann das FONAP, das ja einen Fokus auf den deutschsprachigen Markt hat, wirklich Einfluss nehmen und Verbesserungen in Produzentenländern wie Indonesien oder Malaysia erreichen?
Wolter: Ja, das kann sie. Die Wirkung von Zertifizierung habe ich eindrucksvoll erleben können. Wir standen mitten in einer RSPO zertifizierten Plantage von Kleinbauern, als ein Bauer mir den Email-Verkehr über den Zertifikatehandel mit einer europäischen Firma auf seinem Smartphone entgegenhielt. Die Firma kauft seit zwei Jahren Zertifikate bei ihrer Kleinbauerngruppe und sorgt damit dafür, dass die Bauern seither ein 30 Prozent höheres Einkommen und einen gesicherten Landtitel haben. Da wirkt sich der Einsatz für zertifiziertes Palmöl hier in Deutschland direkt auf die Einkommens- und Arbeitsverhältnisse inmitten von Sumatra aus. Den Kleinbauern dort geht es im nationalen Vergleich finanziell recht gut und sie können gut von ihren kleinen Flächen von zwei Hektar leben.
Daher finde ich das Engagement des FONAP richtig, sich für den Einsatz von zertifiziertem Palmöl in den Lieferketten ihrer Mitglieder und eine Verbesserung der Richtlinien des RSPO stark zu machen.
Die nachhaltige Beschaffung von zertifiziertem Palmöl, Palmkernöl sowie von Fraktionen und Derivaten soll die Einhaltung von sozialen und ökologischen Anforderungen über die gesamte Lieferkette sicherstellen. Eine besonders große Herausforderung stellt hierbei die Beschaffung, Herstellung und Weiterverarbeitung von zertifizierten Palm-Derivaten dar. Uns allen ist bewusst, dass insbesondere die Lieferketten von Palm-Derivaten extrem komplex sind. Nur gemeinsam können wir 100% nachhaltig zertifizierte Lieferketten erreichen. Deshalb möchten wir Sie, Ihre Lieferanten und Distributoren herzlich zu der folgenden Veranstaltung des Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) einladen:
FONAP-Lieferantentag Derivate am Donnerstag, 21. Juni 2018, 09.30 - 16.30 Uhr GIZ Bonn, Saal A, Friedrich-Ebert-Allee 40, 53113 Bonn
Selbstverständlich sind alle Unternehmen aus der Lieferkette eingeladen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Laden Sie Ihre Lieferanten und Distributoren aktiv zu der Veranstaltung ein! Eine Teilnahme an der Veranstaltung ist auch ohne FONAP-Mitgliedschaft herzlich willkommen. Wie Sie der Agenda entnehmen können, erwartet Sie eine Vielfalt an Themen aus den Bereichen Palm-Derivate und Nachhaltigkeitszertifizierung. Ziel der Veranstaltung ist es, Ihnen Instrumente und Methoden an die Hand zu geben, die Sie zur praktischen Unterstützung und dem Vorantreiben von Nachhaltigkeitszertifizierung, Rückverfolgbarkeit und Transparenz im Bereich der Palm-Derivate im beruflichen Alltag nutzen können. Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt. Eine englische Übersetzung wird zur Verfügung gestellt. Wir freuen uns sehr, Sie beim FONAP-Lieferantentag Derivate begrüßen zu dürfen und bitten um Ihre Online-Registrierung bis Freitag, 08. Juni 2018.
LINKS Online-Registrierung (Deadline ist Freitag, 08. Juni 2018) Agenda Wegbeschreibung English Version (Invitation, Agenda, Direction)
Der Anbau von Ölpalmen verursacht neben der Abholzung tropischer Regenwälder auch Schäden an Wäldern, die nicht in unmittelbarer Nähe von Ölpalmplantagen liegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die im Dezember 2017 in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde.
Für die Studie untersuchten Forscher der University of California, des Smithsonian Tropical Research Institute, der Nanyang University Singapore und des Forest Research Institute of Malaysia (FRIM) ein in Malaysia gelegenes Stück Primärregenwald, das von Ölpalmplantagen umgeben ist. Es stellte sich heraus, dass der Wald stark degradiert war, wobei die Anzahl der Unterholzvegetation - kleine Bäume und Sträucher, die zwischen den Baumkronen und dem Waldboden wachsen - im Untersuchungszeitraum um mehr als 50 Prozent zurückging. Der erstaunliche Grund: Wildschweine, die sich - angezogen von den herabfallenden Palmfrüchten auf den nahegelegenen Plantagen – nicht nur stark vermehren, sondern auch massiven Schaden am Unterwuchs in Regenwaldgebieten anrichten. Dies zeigen die Daten, die vom Forest Research Institute of Malaysia in den vergangen 20 Jahren gesammelt wurden. Der Vergleich mit Waldgebieten, die zum Schutz vor Wildschweinen eingezäunt waren, bestätigt die Schlussfolgerung. Hier war die Anzahl kleiner Bäume und Setzlinge deutlich höher.
Die Studie fand „starke indirekte Effekte über Jahrzehnte hinweg" in Wäldern, die mehr als einen Kilometer von Ölpalmplantagen entfernt liegen. Dies deute nach Ansicht der Autoren darauf hin, „dass der wahre globale ökologische Fußabdruck der menschlichen Nahrungsmittelproduktion erheblich unterschätzt wurde."
Ähnlich starke indirekte Einflüsse auf Regenwälder durch die Kultivierung von Ölpalmen vermuten die Autoren der Studie in weiteren Teilen Malaysias und auch in Indonesien. Sie plädieren daher für Pufferzonen rund um die Ölpalmplantagen, um den Zugang von Wildtieren zu Plantagen zu begrenzen.
Ob Fairtrade, UTZ, MSC oder RSPO - auf zahlreichen Produkten in Supermärkten finden sich Gütesiegel. Sie geben an, dass der Verpackungsinhalt besonders umweltfreundlich oder sozialverträglich hergestellt wurde.
Für seinen jüngst erschienenen Report "Zeichen-Tricks" hat Greenpeace Österreich 26 Kennzeichen für Lebensmittel untersucht, die von den zehn größten österreichischen Supermarktketten verwendet werden. Hauptanliegen des Berichts ist eine Antwort auf die Frage, inwieweit man als Konsument Gütezeichen vertrauen kann. Denn laut einer Umfrage von Greenpeace achte immerhin rund die Hälfte aller Verbraucher in Österreich auf Zertifikate bei Lebensmitteln.
Das Ergebnis aus Sicht von Greenpeace: Ein Drittel der im Handel verbreiteten Gütezeichen ist nicht vertrauenswürdig oder sogar kontraproduktiv für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen. Dies betrifft insbesondere auch den Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO). Hierzu steht in dem Bericht, die Vermarktung von RSPO-zertifiziertem Palmöl „ist lediglich der Versuch, gutes Gewissen bei den KonsumentInnen zu erzeugen: Tatsächlich dient das Zertifikat als Feigenblatt.“
Das Forum Nachhaltiges Palmöl e.V. begrüßt die Anstrengungen von Greenpeace Österreich. Denn nur durch die öffentliche Diskussion und den Einsatz aller beteiligten Akteure lassen sich wirkliche und nachhaltige Verbesserungen im Sektor erreichen. Dies betrifft insbesondere auch die relevanten Zertifizierungssysteme für Palmöl. Hierzu gehören neben dem RSPO auch die nicht im Report bewerteten Zertifizierungssysteme International Sustainability & Carbon Certification (ISCC) oder der Sustainable Agriculture Standard.
„Ja, es bestehen berechtigte Kritikpunkte an allen Zertifizierungssystemen, an denen das FONAP wie auch unsere Mitglieder auf individueller Basis arbeiten“, sagt Daniel May, Generalsekretär des Forums Nachhaltiges Palmöl. „Dennoch glauben wir, das zertifiziertes Palmöl, bei aller Kritik, immer noch besser ist als nicht zertifiziertes.“ Denn, die Vorgaben der Standards geben einen engen Handlungsrahmen vor, den Produzenten befolgen müssen. Dieser soll beispielsweise gewährleisten, dass die Grundrechte indigener Landbesitzer, der Gemeinschaften vor Ort, von Mitarbeitern in den Anbaubetrieben, Kleinbauern sowie deren Familien respektiert und in vollem Umfang berücksichtigt werden. „Leider trägt weder die pauschale Ablehnung aller Nachhaltigkeitsanstrengungen der palmölverarbeitenden Industrie zu mehr Durchblick des Konsumenten im Siegel-Dschungel bei, noch ist die Untersuchung von Greenpeace sowie die Verbraucherempfehlungen transparent hinsichtlich der angewendeten Methodik“, so Daniel May.
Denn klar ist auch: Regenwaldabholzung kann nicht allein durch Zertifizierungssysteme gestoppt werden. Es ist Aufgabe der Regierungen in den jeweiligen Produzentenländern, die Gesetzgebung für eine nachhaltige Rohstoffproduktion anzuwenden und weiter zu verbessern. Zudem müssen die Produktionsländer beim Aufbau entsprechender Kapazitäten unterstützt werden. Darüber hinaus können und müssen auch palmölverarbeitende Unternehmen ihre Verantwortung wahrnehmen und sicherstellen, dass ihre Produkte nicht zur weiteren Entwaldung beitragen. Schlussendlich sind auch die Verbraucher gefordert, nur solche Produkte zu kaufen, die nach nachhaltigen Kriterien hergestellt wurden.
Die derzeit 52 Mitglieder und Supporter des Forums Nachhaltiges Palmöl e.V. engagieren sich für eine Verbesserung der bestehenden Zertifizierungssysteme und sind aktiv in den derzeitigen Prozess zur Überarbeitung der Prinzipien und Kriterien des RSPO involviert.
FONAP-Mitglieder sind erneut große Klasse
Auch in diesem Jahr hat der WWF seinen großen Palmöl-Check veröffentlicht. Wichtigste Ergebnis aus Sicht des Forums Nachhaltiges Palmöl e.V. (FONAP): Alle Mitglieder sind grün gelistet. Damit wird das Forum seinem Ruf als Frontrunner für nachhaltiges Palmöl erneut gerecht. Das zeigt auch ein Blick auf die Spitzenreiter der Scorecard. Unter den Top 5 der befragten deutschen Unternehmen sind gleich vier Mitglieder vertreten – Care Naturkost, Daabon, Agrarfrost und Lorenz Bahlsen Snack-World.
„Wir freuen uns sehr, dass die FONAP-Mitglieder erneut ihren hohen Ansprüchen und Erwartungen an sich selbst gerecht werden konnten und Vorreiter ihrer jeweiligen Branchen sind“, kommentiert die Vorstandsvorsitzende des FONAP, Annette Piperidis, das Ergebnis.
Der WWF veröffentlicht seinen Palmöl-Check bereits seit 2009. Bewertet wird dabei mithilfe eines Fragenkatalogs, ob die Unternehmen Nachhaltigkeitskriterien beim Einkauf von Palmöl beachten und was für Palmöl sie verwenden. Befragt werden dabei ausschließlich deutsche Unternehmen, die Mitglied des RSPO sind oder zu den großen Akteuren in ihrer Branche zählen. Von den in diesem Jahr befragten 255 Unternehmen blieben 118 (46 Prozent) jegliche Rückmeldung schuldig. 112 Unternehmen (knapp 44 Prozent) gaben an, vollständig oder zumindest teilweise zertifiziertes Palmöl einzusetzen. Die übrigen Hersteller und Händler sind zwar Mitglied im „Roundtable on Sustainable Palmoil“ (RSPO) und haben sich zum Teil Ziele gesetzt, bis wann sie auf zertifiziertes Palmöl umstellen wollen, sie legten aber keine Nachweise für den tatsächlichen Bezug von zertifiziertem Palmöl vor. Die Auskünfte der Unternehmen beziehen sich auf das Kalenderjahr 2016.
Wo Unternehmen auf zertifiziertes Palmöl setzen, ist es in der Regel nach dem RSPO-Standard zertifiziert. Dass die befragten Unternehmen überhaupt Auskunft über die Herkunft und die Art der Zertifizierung des verwendeten Palmöls geben, ist zu großen Teilen auch ein Erfolg des FONAP, das sich seit Jahren für Rückverfolgbarkeit und mehr Transparenz auf dem Markt einsetzt. Die derzeit 52 Mitglieder – unter ihnen 48 ordentliche Mitglieder sowie vier jüngst beigetretene Supporter – des FONAP kaufen zu 100 Prozent zertifiziertes Palmöl ein, setzen Zusatzkriterien um und streben eine Rückverfolgbarkeit bis zur Plantage an.
Allerdings steht diesen Vorreitern noch immer eine große Anzahl an Unternehmen gegenüber, die sich kaum oder gar nicht für nachhaltiges Palmöl engagieren. Dies betrifft insbesondere die Futtermittelbranche, die vom FONAP bereits seit Jahren angesprochen wird. Sie schneidet erneut schlecht ab. Gleiches gilt auch für die weiteren verbraucherfernen Branchen, wie Pharmazie oder chemische Industrie. Gleichzeitig bleibt erneut fast die Hälfte der im Palmöl-Check befragten Unternehmen die Antwort schuldig, ob sie Nachhaltigkeitskriterien beim Einkauf von Palmöl beachten und was für Palmöl sie verwenden. Noch gibt es zu wenige deutsche Firmen, die als Palmöl-Vorreiter verbindliche Zusatzkriterien zu den verschiedenen Zertifizierungsstandards wie dem Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO), dem Sustainable Agriculture Standard (SAN) oder der International Sustainability and Carbon Certification (ISCC) einfordern und Kleinbauern unterstützen.
„Nur in einer verantwortungsvollen Partnerschaft zwischen Konsumenten und Produzenten von Palmöl lassen sich Sektoren nachhaltig und langfristig verbessern,“ sagt Daniel May, Generalsekretär des FONAP und ergänzt: „Um insbesondere die weitere Entwaldung beim Anbau von Palmöl zu stoppen, sollten sich Unternehmen zum Kauf von nachhaltigem Palmöl und der Erfüllung von Zusatzkriterien verpflichten. Das FONAP ruft palmölverarbeitende Unternehmen daher auf, ihre Verantwortung wahr zu nehmen und sich im Forum Nachhaltiges Palmöl zu engagieren.“
Welche politischen Handlungsoptionen gibt es, um die Nutzung von Palmöl als Biokraftstoff zu stoppen? Diese Frage wird in einem Strategiepapier diskutiert, das die Umweltorganisationen WWF und Deutsche Umwelthilfe (DUH) Anfang Dezember vergangenen Jahres in Berlin vorgestellt haben.
In dem Papier werden insbesondere potentielle Maßnahmen wie die Einführung schärferer Reduktionsquoten für Treibhausgase, die weitere Verbesserung von Zertifizierungssystemen und -standards sowie Maßnahmen zur Reduzierung der Verbräuche und Förderung von Alternativen diskutiert. In der anschließenden Debatte von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Nichtregierungsorganisationen wurde deutlich, dass Palmöl nur einer von vielen Rohstoffen ist, die betrachtet werden müssen. De facto bestehen beispielsweise bei Soja oder schnellwachsenden Hölzern in Kurzumtriebsplantagen ähnliche Herausforderungen. Deutlich wurde in Berlin auch, dass keiner der Anwesenden die Nutzung von Palmöl generell in Frage stellt. Vielmehr bestehen auch weiterhin eine Vielzahl von Fragezeichen hinsichtlich einer energetischen Nutzung.
Entsprechend machte Daniel May, Generalsekretär des Forums Nachhaltiges Palmöl (FONAP), in seinem Statement deutlich, dass unabhängig von der Nutzungsart von Palmöl alle Stakeholder gefragt sind, Verbesserungen herbeizuführen. Nicht nur die Mitglieder des FONAP sollten sich aktiv in die Debatte um den Review der Prinzipien und Kriterien des RSPOs einbringen oder Gespräche über die Einhaltung und Umsetzung verschiedener Zusatzanforderungen mit ihren Lieferanten führen. Alle Wirtschaftsbeteiligten, insbesondere auch die Vertreter der Biokraftstoffbranche, sind aufgefordert, da Biokraftstoffe mit über 40 Prozent der Nutzung von Palmöl in Deutschland den höchsten Verbrauch darstellen.
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